Thomas Mann
Biografie
Zeit des Nationalsozialismus
Mit dem Jahre 1930 begann
die wachsende Macht des Nationalsozialismus in
Deutschland. Thomas Mann war von Beginn an dieser neuen Ideologie gegenüber kritisch eingestellt. Mit
seiner Rede "Appell an die Vernunft" bezog er am 17. Oktober 1930 in Berlin öffentlich Stellung gegen den
Nationalsozialismus. Er erhielt für diese Rede großen Beifall im Saal. Ein paar anwesende Nationalsozialisten konnten
durch ihre Buhrufe nicht wirklich stören.
1933 führten ihn Vortragsreisen nach Amsterdam, Brüssel und Paris. Zu diesem Zeitpunkt war ihm noch nicht klar, dass
er und seine Frau nicht nach Deutschland zurückkehren würden. Zwischenzeitlich wurden die Mitglieder
der Sektion Dichtkunst, welcher er ja ebenfalls angehörte, aufgefordert, den Nazis Treue zu schwören.
Mann trat daraufhin schriftlich aus der Sektion aus und entschied sich auch auf Anraten seiner Kinder, nicht nach Deutschland
zurückzukehren.
Er verlor dadurch einen großen Teil seines Vermögens, konnte lediglich einen Bruchteil in die Schweiz schaffen. Dennoch
reichte dieses, um ein gutes Leben zu gewährleisten. Die Manns zogen nach Sanary-sur-Mer in Frankreich. Dort
erlitt er eine depressive Erkrankung, welche er jedoch überstand. Die Familie zog anschließend nach
Küsnacht in der Nähe von Zürich. In dieser Zeit wurde sein restliches Vermögen in Deutschland unter dem
Vorwand angeblicher Steuerschulden eingezogen.
1934 reiste er erstmals in die USA. Obwohl er keinen gültigen deutschen Pass mehr hatte, wurde ihm die Einreise durch
die Amerikanier gestattet. Am Am 19. November 1936 erhielt er im tschechischen Konsulat die tschechoslowakische
Staatsbürgerschaft und hatte nun endlich wieder einen gültigen Ausweis. Die Folge war damit, dass die Nazis ihm die
deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. Zudem wurde ihm sein Ehrendoktor aus dem Jahre 1919 aberkannt. In dieser
Zeit hielt sich Thomas Mann mehrfach in Ungarn auf, wo er u. a. den Essay "Achtung Europa!"in einer deutschsprachigen
Zeitung mit dem Namen Pester Lloyd veröffentlichte.
1938 siedelten die Manns in die USA über. Gegenüber der Presse äußerte er in einer ersten Rede den berühmten Satz
"Where I am, there is Germany" (Wo ich bin, ist Deutschland). In den USA nahm er eine
Gastprofessur an der Universität von Princeton an Dort hielt er Vorlesungen über
Goethe, Wagner, Freud
und den Zauberberg.
In den USA fand er so große Anerkennung, dass er insgesamt fünf Ehrendoktorwürden erhielt. Letztmalig
reiste er 1939 kurz vor Kriegsausbruch nach Europa. In diesem Jahr erfolgte die Veröffentlichung
von "Lotte in Weimar".
Mit den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begann für Thomas Mann auch die Zeit des aktiven Widerstandes.
In monatlichen Abständen wurden von ihm Texte in der Radiosendung "Deutsche Hörer!" ausgestrahlt. Aufzeichnungen
dieser Sendung wurden von den Briten über Langwelle bis nach Deutschland übertragen, um so die Propagandaberichterstattung
der Nazis zu bekämpfen.
1941 zogen die Manns nach Pacific Palisades. 1944 wurde er endlich amerikanischer Staasrbürger.
1946 musste eine Lungenkrebserkrankung, operativ behandelt werden, die er gut überstand. In dieser Zeit fertigte er sein Werk
"Doktor Faustus". Wenig später folgte seine "Lebensbeichte", wie er es selber beschrieb in dem
autobiagrafischen Werk "Die Entstehung des Doktor Faustus – Roman eines Romans".