Thomas Mann
Werke
Gefallen
Inhalt
Die Erzählung „Gefallen“ von Thomas Mann, erstmals 1894 veröffentlicht, schildert die Begegnung eines jungen Mannes mit einer Frau von außergewöhnlicher Schönheit. Während eines Spaziergangs beobachtet er, wie sie stolpert und einen kurzen Moment der Schwäche zeigt. Dieser kleine Zwischenfall beeindruckt ihn tief und führt ihn zu einer Reflexion über die Vergänglichkeit von Schönheit und das Wesen menschlicher Empfindsamkeit.
Die Erzählung beschreibt diesen flüchtigen Moment als eine Art ästhetische Offenbarung, die den Protagonisten mit einer Mischung aus Bewunderung und Melancholie erfüllt. Schönheit und Anmut, so zeigt Mann, sind ebenso zerbrechlich wie vergänglich.
Interpretation
„Gefallen“ thematisiert die Zerbrechlichkeit der Schönheit und die Empfindsamkeit des menschlichen Erlebens. Der Moment des Stolperns dient als Symbol für die Unvollkommenheit des Lebens, die selbst in Momenten äußerer Perfektion präsent ist. Der Protagonist empfindet diesen Augenblick als tief bewegend, weil er die Vergänglichkeit und die Verletzlichkeit der Schönheit offenbart.
Thomas Mann deutet hier bereits seine Faszination für das Spannungsverhältnis zwischen ästhetischer Vollkommenheit und menschlicher Fragilität an – ein Thema, das er in späteren Werken weiterentwickeln wird. Der kurze Moment wird zum Anlass für eine kontemplative Reflexion über die Natur von Schönheit und das Wesen der Wahrnehmung.
Sprachliche und stilistische Mittel
Thomas Manns Sprache in „Gefallen“ zeichnet sich durch ihre poetische Präzision aus. Er beschreibt die Szene in detailreicher, bildhafter Sprache, die die Atmosphäre des Augenblicks einfängt. Die Schönheit der Frau und der Moment des Stolperns werden mit feiner Beobachtungsgabe dargestellt.
Der Einsatz von Symbolik – das Stolpern als Zeichen der Vergänglichkeit – verleiht dem Text eine tiefere Bedeutung. Die Erzählperspektive ist dabei eng an die Empfindungen des Protagonisten gebunden, was die Subjektivität der Wahrnehmung betont.
In „Gefallen“ zeigt sich Thomas Manns frühes literarisches Talent und seine Fähigkeit, große Themen wie Schönheit, Vergänglichkeit und menschliche Empfindsamkeit in kleinen, alltäglichen Momenten darzustellen.
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